Als Kerstin auf das Thema «Handgeschöpftes Büttenpapier» stiess, war sie hellauf begeistert. Dazu braucht es tatsächlich nur wenige Materialien, u.a. einen Schöpfrahmen, der mit einem feinmaschigen Textilnetz bespannt ist. Und Altpapier. Der Agentur Schmucki-Papier-Schredder erwies sich hier als nützlicher Helfer. Auch alte Zeitungen, Pappe, Blüten und Gräser können dazu gemischt werden. Dabei bringt jeder Schöpfvorgang ein Unikat hervor. Ein zusätzlicher Spezialeffekt: Wiesenblumensamen hauchen dem Papier einen weiteren Lebenszyklus ein. In die Erde gepflanzt erblüht bald eine kunterbunte Blütenpracht. Ist das nicht die coolste Reinkarnation einer Grusskarte? Erst herzliche Grüsse transportieren, dann zu duftenden Blumen erblühen und Schmetterlinge und Bienli anlocken.
Das braucht’s zum Papierschöpfen
- Papier-/Pappreste, klein geschnipselt
- Blütensamenmischung
- Wasser zum einweichen der Masse
- Pürierstab/Mixer zum zerkleinern
- Schöpfrahmen
- Baumwoll- oder Leinentücher
- Teigrolle oder Glas
- Eine grosse Schüssel oder Wanne
So entsteht die Papier-Pulpe
- Papier-/Pappschnipsel in ein grosses Gefäss geben
- Mit Wasser auffüllen und einweichen lassen
- Mit Pürierstab/Mixer zerkleinern bis eine homogene Masse entsteht
- Pulpe in mit Wasser gefüllte Schüssel geben und gut mischen
- Blüten und Samen hinzufügen
Und so wird’s gemacht
Der Vorgang ist recht simpel: Der Schöpfrahmen wird schräg angewinkelt in die Wanne eingetaucht und vorsichtig nach oben gehoben. Durch leichtes Schütteln verteilt sich die Pulpe gleichmässig auf dem Textil. Nach kurzem Abtropfen wird mit Tüchern möglichst viel Wasser aus der Masse gedrückt. Zu guter Letzt wird der Rahmen vorsichtig auf ein Baumwoll- oder Leinentuch gestürzt. Mit Lappen und einer Teigrolle/einem Glas wird überschüssiges Wasser herausgepresst.
Die Papierbögen können danach vorsichtig auf einem Wäscheständer oder auf Baumwolltüchern zur Trocknung ausgelegt werden. Fertig getrocknet, sind sie leicht wellig. Hier schafft ein Glättleisen Abhilfe. Einfach zwischen zwei Baumwolltüchern platzieren und mit geringer Hitzestufe vorsichtig glätten. Auch gut: unter schweren Büchern lagern.
Aus den fertigen Büttenpapierbögen entstehen Grusskarten für Familie und Freunde, Girlanden, Windlichter, Geschenkverpackungen und was man halt sonst noch so mit Papier anstellen kann. Mit Stempeln und einer von der Risographie inspirierten Drucktechnik sollen kreative Formen und Farben die Kartenmotive zieren. Die Produktion findet auf dem heimischen Küchentisch statt und, anstelle Wäsche, hängen Papierbögen zum Trocknen aufgespannt.
Und das Fazit?
Papierschöpfen ist grossartig! Bei berufsbedingt hoher Bildschirmzeit ist das Schaffen mit den Händen und das Verarbeiten der fertigen Papiere ein erfüllender Ausgleich. Besonders gespannt sind wir auf die Blütenpracht.